https://sos-rassismus-barnim.de/chronik/2024
Mit Blick auf Rassismus war 2024 in Deutschland ein besonders erhellendes Jahr: Wahlerfolge der „AfD“ bei den Europa- und Kommunalwahlen, den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg – trotz der teils gesichert rechtsextremen Ausrichtung dieser Partei. Dann der Bruch der Ampelregierung, der vorgezogene Bundestagswahlkampf im Winter mit der gezielten Fokussierung auf „Migration“ und „Terror“. Gewalt gegen Frauen oder Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen waren da kein oder kaum Thema.
Die immer radikaleren Pläne der Rechtsextremen bewirkten eine Atmosphäre, in der auch demokratische Parteien den Diskurs weiter nach rechts verschoben.
Zum Glück überwogen 2024 die demokratischen Kräfte, auch noch bei der vorgezogenen Bundestagswahl am 23.02.2025. Trotz aller Skandale und Radikalisierung, trotz Parteiprogramm, das die meisten ihrer Wähler bei Umsetzung krass enttäuschen würde, erzielte die AfD einen erneuten Zuwachs an Mandaten. Bei der Bundestagswahl am 23.02.25 kam sie In Thüringen auf 38,6 Prozent, in Sachsen 37,7 Prozent, in Sachsen-Anhalt 37,1 Prozent, in MV 35 Prozent und in Brandenburg 32,5 Prozent der Zweitstimmen. Auch im Barnim wählte jede*r dritte Wähler*in die Rechten.
Rechtskonservative und Autokratie-Fans, darunter fast alle Vertreter der AfD, leugnen immer unverhohlener die menschengemachte Klimakrise – ohne sich noch die Mühe zu machen, ihre Argumente pseudowissenschaftlich zu untermauern.
Für Menschen, die Demokratie, Freiheit, Menschenwürde und die natürliche Mitwelt bewahren möchten, bedeutet dies, sich noch entschlossener an die Seite aller Betroffenen von rechtsextremen, rassistischen, sexistischen, antisemitischen oder queerfeindlichen Diffamierungen und Angriffen zu stellen. Lasst uns wachsam bleiben, aktiv demokratisch und solidarisch vernetzt für Gerechtigkeit und Ehrlichkeit eintreten.
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Seit 2015 dokumentieren ehrenamtlich Aktive des Afrikanischen Kulturvereins Palanca e.V., der Barnimer Kampagne „Light me Amadeu“ und anderer Bündnisse rechtsextreme und rassistische Vorfälle im Landkreis Barnim.
Bei den rechten Vorkommnissen im Barnim listen wir aus Kapazitätsgründen nicht mehr jede Schmiererei mit Nazisymbolik oder Naziparole auf.
Viele Fälle und Straftaten werden erst später oder zufällig bekannt, manche müssen umfangreich recherchiert werden, vermehrt möchten die Betroffenen nicht, dass ihre negativen Erlebnisse öffentlich (und damit „reproduziert“) werden. Somit erscheint unsere Chronik erst im Folgejahr.
SOS Rassismus Barnim betont: Schweigen und Desinteresse bei persönlichen oder staatlichen Diskriminierungen, bei Hetze und Gewalt schützen niemanden, wirken aber wie Zustimmung.
Wer rassistische Vorfälle mitteilen oder sich mehr zur Überwindung von Rassismus engagieren möchte, melde sich gern bei uns. Für die Recherche rassistischer und rechtsextremer Vorfälle im Barnim auch vor 2015 suchen wir weiterhin Hinweise, Material und kurze Berichte.“
Kontakt: E-Mail: rassismus.barnim@gmail.com
Tel.: 03334/3822563 (mit Anrufbeantworter) bei Palanca e.V., Coppistraße 1, 16227 Eberswalde